22.05.2019

Rollreffanlagen: Modelle im Vergleich mit Empfehlungen

Wenn eine neue Rollreffanlage fällig ist, hat man die Qual der Wahl.

Wir haben die wichtigsten Hinweise zur Montage sowie die gängigsten Modell verglichen.

Das Wichtigste vorab:

Wer billig kauft, kauft teuer!

Günstige Rollreffanlagen z.B. ProFurl C260 oder Trimet (oft als Originalaustattung polnischer Yachten verbaut) führen meist das Fall direkt im Profil wieder hinunter zur Refftrommel, von dort geht das Fall direkt als Reffleine ins Cockpit weiter. Bei dieser Art der Fallführung benötigt man zwar keinen so aufwändigen Fallwirbel und keinen Auslass im Mast. Man kann aber das Fall nur ungenügend straff durchsetzen und später die Fallspannung nur umständlich ändern. Außerdem dreht sich das Profil bei einer C260 ungelagert um das Vorstag, entsprechend unrund läuft das ganze System unter Belastung.

Daher raten wir unbedingt zu Anlagen mit einer Fallführung im Mast. Hier muss jedoch darauf geachtet werden, dass das Fockfall im richtigen Winkel in den Falleinlass läuft; nur so kann garantiert werden, dass es sich nicht am Profil fängt, was zur Folge hat, dass die ganze Anlage blockiert.

Wenn der Auslass nicht ohnehin schon passend eingebaut ist, kann man das durch ein Fallführungsauge und/oder einen Fallabweiser sicherstellen. Tipp: Wenn ein Segel mit kürzerem Vorliek gesetzt wird, montiert man am besten einen Vorlauf an den Segelkopf, sodass der Fallschlitten/-wirbel wieder bis zur passenden Position hoch gezogen wird.


Nun zum Vergleich gängiger Modelle von Bartels, Facnor, ProFurl und Selden/Furlex:

  • Bartels (D1-111):
    sehr robust, es wird ausschließlich Edelstahl und Aluminium verwendet
    Es werden auch Unterdeckroller angeboten
    Kleine Refftrommeln (daher aber auch etwas höhere Bedienkräfte -> im Zweifel das nächstgrößere Modell wählen)
    schlankes Profil, keine Sollbruchstellen, da sich Ober- und Unterteil immer überlappen
    teuer

 

  • Facnor (LS 60, LS 70):
    Unser Favorit
    kräftiges Profil
    beste Zerlegbarkeit
    kaputtes Vorstag oder Profilstück kann problemlos ausgetauscht werden

 

  • Nemo (KR 3, KR 4)
    Mit dieser Anlage haben wir wenig Erfahrung, wissen aber von gravierenden Problemen in der Verarbeitung (Passgenauigkeit)

 

  • ProFurl (C290)
    gute Anlage ohne Schwächen
    Farbdesign gewöhnungsbedürftig (Blassgrün eloxiert)

 

  • Selden/Furlex (50S, 104S)
    schlankes Profil, das an den Verbindungen aber leicht verbiegt
    Wechsel der Reffleine äußerst umständlich (Trommel muss zerlegt werden)
    Austausch von Vorstag/Profilstücken oft sehr schwierig (unteres Vorstagende wird mit Sta-Lok-Terminal ausgeführt, dieses lässt sich oft nur mehr schlecht öffnen und der aufgebogene Draht passt dann nicht mehr durch die Profilstücke)
    gute Lager, sehr leichtgängig

 

 

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